Interview mit Ewald Klement:

 


 

Hallo Ewald,

1. Frage: Wenn man neben dem Fußballfeld aufwächst, ist man dann zum fußballspielen verdammt?

Ewald Klement: Eigentlich schon, was aber bei meinen Brüdern nicht der Fall war, da ich der einzige von drei bin der dem runden Leder nachläuft.

2. Frage: Wie lange stehst Du schon beim TSV zwischen den Pfosten?

Ewald Klement: Schwer zu sagen. Angefangen hab ich eigentlich in der C-Jugend als gelernter Linksaußen, da aber in den Jugendbereichen die Positionen häufig gewechselt wurden kann ich nicht mehr genau sagen wann das war.

Ich sag mal 2-3 Jahre in der C-Jugend, dann 3 von 4 möglichen Jahren in der A-Jugend, wobei man mich damals gegen meinen Willen in den Kasten gesteckt hatte.

Seit ich 18 bin bis jetzt in der 2. + 1. Herrenmannschaft mit Ausnahme eines Jahres in dem ich wegen eines Armbruchs (natürlich Fußballverletzung) im Tor ausgesetzt habe.

3. Frage: Du hast mit dem TSV als Turm in der Brandung schon so manche Schlacht geschlagen. Welche war die heißeste Schlacht?

Ewald Klement: Auf jeden Fall die „Schlacht“ um die Meisterschaft gegen den SSV Weng. In Gedanken daran läuft es mir heute noch kalt über den Rücken runter.

Ich kann mich nur an eine ähnliche Schlacht in der C-Jugend gegen den SV-Eggmühl erinnern als wir unter Dauerbeschuss standen und am Ende mit einem glücklichen 0-0 den einzigen Punkt der Saison bei 5-98 Toren holten.

4. Frage: Gibt es ein Vorbild für Ewald Klement?

Ewald Klement: Sicherlich gibt es für mich als Vorbild erstmal jeden Torwart, der es geschafft hat sein Hobby zum Beruf zu machen.

Aktuelles Vorbild ist Oliver Kahn, aber nur im sportlichen Bereich (Können) im Privaten und vom Charakter möchte ich allerdings mit ihm um nichts in der Welt tauschen.

5. Frage: Ist ein Torwart ein fauler Fußballspieler?

Ewald Klement: Nun ja, ich möchte es teilweise nicht leugnen, wobei ich sagen muss, dass wir unter unserem ehemaligen Trainer Glöbl Bernhard gerne statt des Torwarttrainings mit den Anderen mitgemacht hätten.

Ich würde mal sagen der TW ist ein lauffauler Fußballspieler.

6. Frage: Wann bist Du zum ersten Mal zwischen den Pfosten gestanden?

Ewald Klement: Schwer zu sagen, ich würde mal sagen in der C-Jugend im damals zarten Alter von 11 Jahren.

7. Frage: Was war bisher Deine schmerzlichste Erfahrung im Zusammenhang mit Fußball?

Ewald Klement: Körperlich der Bruch meines linken Armes während eines sog. „Freundschaftsspiels“ gegen den SV Adlkofen in der Saison 1995/96.

Sportlich der Beinahe-Abstieg in der Saison 2001/02 zuhause gegen den FC Hausen am letzten Spieltag (Altheim sei Dank für ihren Sieg gegen G´traubach).

Nach diesem Spiel waren wir alle ganz schön mies gelaunt!!!

8. Frage: Was bezeichnest Du als Deinen bisher größten Erfolg?

Ewald Klement: Da gibt’s nur eine Antwort: Die Meisterschaft mit der 1. Mannschaft in der Saison 2000/01.

9. Frage: Du warst mit Sicherheit einer der Spieler, die mit ihrer Leistung maßgeblich zum Gewinn der Meisterschaft beigetragen haben. Wie siehst Du diesen Erfolg im nachhinein?

Ewald Klement: Es war mit Abstand das „Geilste“ was Dir im Fußball passieren kann. Du arbeitest ein ganzes Jahr darauf hin, schindest Dich und hast auch das nötige Quäntchen Glück und zum Schluß steht die ganze Mannschaft zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ganz oben.

Es war allerdings nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern in dieser Saison vor allem ein kameradschaftlicher der gesamten Mannschaft incl. Ersatzspieler, 2. Mannschaft, Trainer, Betreuer, Vorstandschaft und Fans.

10. Frage: An welches Spiel erinnerst Du Dich am liebsten?

Ewald Klement: Wieder kann ich nur dieselbe Antwort geben, das „Endspiel“ um die Meisterschaft gegen den SSV Weng.

Am Schluß war das Schönste als die ganze Anspannung von einem abfiel und das Spiel vorbei war.

11. Am Anfang dieser Saison warst Du lange im Urlaub und prompt bist Du in die Zweite Mannschaft gerutscht. Hast Du diesmal bessere Karten?

Ewald Klement: Da meine Frau Silvia von Beruf Lehrerin ist, können wir nur in den Schulferien in den Urlaub fahren. Da die Pfingstferien nur 14 Tage dauern ist dies sonst nur noch im Sommer möglich und da ich kein Berufskicker bin ist mir der Urlaub auch wichtiger als Fußball.

In der Rückrunde „profitiere“ ich von den Verletzungen von meinem Kollegen Josef Lehner was ich aber keinem wünsche da es für uns gut wäre, wenn wir 2 gute und gesunde Torhüter hätten ( Konkurrenzkampf, Ersatzmann).

12. Frage. Wie ist Dein Verhältnis zu deinem Torwartkollegen Josef Lehner?

Ewald Klement: Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihm, er ist ja mit seinem Alter im gewissen Sinne eine Art Rentenversicherung für mich, denn ich werde ja auch nicht jünger.

Auf diesem Weg wünsche ich ihm noch gute Besserung und einen neuen, verletzungsfreien und fairen Konkurrenzkampf für die Saison 2003/04.

13. Frage: Was hat sich beim TSV geändert, wenn Du an Deine ersten Jahre im Tor denkst und an die aktuelle Situation?

Ewald Klement: Ich finde sehr viel, auf der einen Seite der Neubau der gesamten Sportanlage auf der anderen Seite die sportlichen Leistungen weg von der grauen Maus hin zu einer Mannschaft die auch mal schwereren Gegnern das Fürchten lehren kann.

14. Frage: Du bist der Chronist des TSV. Ist es nicht eine Freude über die letzten 5 Jahre zu berichten?

Ewald Klement: Es ist schon toll wie sich der TSV im Laufe der Zeit immer wieder gesteigert hat, nicht nur bei den Herrenmannschaften sondern auch im Jugendbereich sind enorme Leistungssteigerungen zu verzeichnen.

Wenn man in der Chronik die Jahre von 1974 bis 1985 so anschaut dann waren die letzten 5 Jahre mit Abstand die erfolgreichsten der Vereinsgeschichte.

15. Verfolgst Du das Geschehen und die Ereignisse um die Jugendmannschaften?

Ewald Klement: Leider ist es mir nach meinem Umzug nach Geiselhöring und durch die Schichtarbeit nicht mehr so oft möglich Spiele der Jugendmannschaften anzusehen, das eine oder andere Mal schaue ich aber kurz vorbei wenn ich in Hofkirchen bin. Ansonsten bekomme ich von den Trainern zum Saisonabschluß einen Bericht für die Chronik.

16. Du bist zwar nicht mehr in Hofkirchen wohnhaft, aber Du bist nach wie vor mit deinen Freunden und Bekannten eng verbunden?

Ewald Klement: Das ist richtig, auch wenn mich mein Schwager immer wieder darauf anspricht warum ich nach meinem Wohnortwechsel nicht in Geiselhöring kicke. Ich bin ein Hofkirchner, bin gerne in Hofkirchen und kann mir bis zu meinem „Karriereende“ auch nicht vorstellen noch den Verein zu wechseln.

Wir haben zwar in Geiselhöring mittlerweile auch einen Freundeskreis aufgebaut, sind aber auch nach wie vor gerne und sooft es geht mit Hofkirchnern unterwegs.

17. Frage: Der Klassenerhalt in der letzten Saison, war das das Glück des Tüchtigen?

Ewald Klement: Ich sehe es eher so „Das Glück ist ein Rindvieh und sucht seinesgleichen“.

Wenn man die letzte Saison so betrachtet wäre es eigentlich nur gerecht gewesen, wenn wir wieder abgestiegen wären. Wir hatten am letzten Spieltag zuhause gegen den FC Hausen alles selbst in der Hand und hätten Tore zum zweistelligen Endstand schießen können, stattdessen mussten wir nach der 1:2 Niederlage noch auf das Ergebnis aus Altheim (gegen Dann-Absteiger G´traubach) hoffen.

Außerdem hätten wir durch mehr Einsatz, Disziplin und Kampf den einen oder anderen Punkt sichern können und hätten am Saisonschluss gar nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben können.

18. Frage: Wie siehst Du die Möglichkeiten in der laufenden Saison?

Ewald Klement: Die Pflicht ist erstmal der Klassenerhalt, danach kommt die Kür mit dem Erreichen eines einstelligen Tabellenplatzes.

Wichtig dafür ist die richtige Einstellung vor und im Spiel und auch schon im Training, außerdem ein verletzungsfreier Kader und das nötige Quäntchen Glück.

 

Ewald, wir wünschen Dir weiterhin alles Gute sowohl im privaten Bereich als auch im sportlichen Bereich. Und danken Dir für Deinen Einsatz beim TSV Hofkirchen.

  25.03.2003